Gian-Luca Schmidt
Einseitiges Derby: Ilmenau brilliert, Martinroda bricht auseinander – am Ende steht ein klares 7:0. Deutlicher kann ein Derby nicht ausgehen. Und: Ein Ex-Martinrodaer konnte sich das Toreschießen einfach nicht verkneifen.
ILMENAU Wenn es im Fußball ein Statement-Spiel gibt, dann war es dieses: Der SV Germania Ilmenau hat am 27. Spieltag der Kreisoberliga Mittelthüringen eindrucksvoll seine Ambitionen unter Beweis gestellt und den FSV Martinroda mit einem überdeutlichen 7:0 (2:0) aus dem Stadion am Hammergrund gefegt. In einem Derby, das mit Spannung erwartet wurde, lieferten die Hausherreneine Machtdemonstration ab, während Martinroda kaum Widerstand leisten konnte und in der zweiten Halbzeit regelrecht auseinanderfiel.
Ilmenau übernimmt das Kommando
Zu Beginn sah es noch nicht nach einer einseitigen Partie aus. Beide Mannschaften begannen verhalten, tasteten sich in der Anfangsphase ab und bemühten sich um Struktur im Spielaufbau. Der Ball lief phasenweise ordentlich durch die Reihen beider Teams, klare Torchancen blieben aber zunächst aus. Ilmenau übernahm allerdings zunehmend die Spielkontrolle, agierte griffiger in den Zweikämpfen und schaltete bei Ballgewinnen schnell um.
In der 22. Minute fiel schließlich die verdiente Führung für die Hausherren. Ein schnell ausgeführter Freistoß von Marcus Finn brachte die Gästeabwehr aus dem Tritt. Markus Amarell behielt die Übersicht und legte clever quer auf Benjamin Hertel, der als Ex-Martinrodaer keine Mühe hatte, den Ball aus kurzer Distanz zur 1:0-Führung über die Linie zu drücken – ein Treffer mit symbolischer Bedeutung.
Der FSV Martinroda fand in der Folge kaum noch ins Spiel, wirkte in vielen Situationen zu passiv und leistete sich einfache Ballverluste. Germania Ilmenau hingegen wurde immer zielstrebiger und legte in der 33. Minute nach: Flügelspieler Chris Machts setzte sich durch und schloss zum 2:0 ab. Zu diesem Zeitpunkt schien sich bereits abzuzeichnen, dass es für die Gäste ein langer Nachmittag werden würde. Zur Pause blieb es zunächst bei der Zwei-Tore-Führung für die Hausherren.
Nach dem Seitenwechsel blieb Ilmenau hungrig – und legte keine Spur an Tempo oder Entschlossenheit ab. In der 52. Minute war es erneut Chris Machts, der auf 3:0 erhöhte. Die Körpersprache der Martinrodaer ließ bereits zu diesem Zeitpunkt erkennen, dass kaum noch an eine Wende geglaubt wurde.
Martinroda überfordert
Nur drei Minuten später schlug Benjamin Hertel erneut zu und erzielte das 4:0 (55.). Die Gästeabwehr war zu diesem Zeitpunkt völlig überfordert mit dem Ilmenauer Offensivspiel. Hertel schnürte in der 66. Minute sogar seinen Dreierpack zum 5:0.
Spätestens jetzt war die Partie entschieden – und doch setzte Ilmenau weiter nach. In der 69.Minute durfte sich auch Bashar Alzoughbi in die Torschützenliste eintragen und stellte auf 6:0. Den Schlusspunkt setzte schließlich der aktuelle Top-Torjäger der Kreisoberliga, Hannes Kutzer, der in der 82. Minute nach Vorlage von Marcus Finn sein 24. Saisontor erzielte und den 7:0-Endstand und gleichzeitig den viel umjubelten Derbysieg markierte.
Für die Zuschauer war dieses Derby ein einseitiges Spektakel mit vielen sehenswerten Treffern und einem überragenden Ilmenauer Team. Schon in den vergangenen Wochen waren Partien mit Ilmenauer Beteiligung besonders torreich: Sie schlugen beispielsweise den FC Empor Weimar mit6:4 und demontierten den FSV Grün-Weiß Blankenhain mit 10:0. Offensiv läuft es bei den Giehl-Schützlingen also derzeit wie am Schnürchen.
Mit diesem Derbysieg festigt Ilmenau den zweiten Tabellenplatz in der Kreisoberliga. Meisterkönnen sie jedoch nicht mehr werden, denn die zweite Vertretung vom FC Einheit Rudolstadt steht uneinholbar auf dem ersten Platz. Für den FSV Martinroda hingegen war es der erste herbe Rückschlag in einer bis dato ordentlichen Rückrunde. Die Mannschaft rangiert aktuell auf Platz zehn und dürfte mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben – dennoch war die Leistung im Derbyernüchternd.