FC Empor Weimar – SV Germania Ilmenau 4 : 6 (1:5)
Zum dritten Mal innerhalb 3 Wochen reiste Ilmenau zu einem Pflichtspiel nach Weimar ins Wimaria-Stadion. Im Halbfinale des Brauereipokals traf man auf den gleichen Gegner und setzte sich knapp mit 1:0 durch und spielte 10 Tage danach an gleicher Stelle erfolgreich das Finale gegen Grossschwabhausen. Nun, im Punktspiel der Kreisoberligarückrunde, wollte Ilmenau Revanche für die erlittene Heimniederlage in der Hinrunde.
Dies gelang den Giehl Schützlingen letztlich durch eine beeindruckende erste Halbzeit. Dieser Halbzeit stand aber diametral die Leistung der zweiten Hälfte gegenüber. Es war Weimars Hasaj, der Ilmenau mit seinem Eigentor in der Schlussminute der Partie vor der Blamage eines möglichen Ausgleichstreffers bewahrte.
Ilmenau, ohne seinen Abwehrchef Cherkashyn, dafür wieder mit Machts als zweiten Angreifer neben Hertel, zeigte von Beginn an eine couragierte offensive Spielweise, die früh belohnt wurde. Mit seinem ersten Schuss das Tor noch verfehlend, gelang Kutzer in der gleichen Minute nach genauem Anspiel von Hertel die schnelle Führung (3.). Hertel selber verfehlte zwei Minuten später das Tor nur knapp. Überraschend kam der Ausgleich bei Weimars erstem Angriff. Einen weiten Pass in Ilmenaus Hälfte erlief sich Döller, von Ilmenaus Weiß nicht energisch gestört, konnte er Heyn im Tor mit Flachschuss überwinden (12.). Ilmenau aber nicht geschockt, spielte weiter seine läuferischen und spielerischen Vorteile aus und kam folgerichtig mit sehenswerten Spielzügen zu weiteren Treffern von Machts (18., 45.), Hertel (25.) und Finn per Foulelfmeter (33.) Dies war zur Halbzeit eigentlich schon eine Vorentscheidung im Spiel, zu eindeutig die Überlegenheit der Ilmenauer Mannschaft.
Was aber Ilmenau in der zweiten Hälfte der Partie bot, ist vielleicht nur im psychologischen Bereich erklärbar. War man sich seiner Sache vielleicht zu sicher und stellte sich dem Gegner nicht mehr energisch genug entgegen? Sicher waren die vorgenommenen Wechsel in Ilmenaus Hintermannschaft suboptimal. Für den am Rande eines Platzverweises agierenden M. Grebhan kam Fröhlich und für Finn kam Farhat in die Partie. Die daraus resultierenden Umstellungen in Ilmenaus Hintermannschaft brachten die Ordnung und Souveränität erheblich durcheinander. Die langen Bälle in Ilmenaus Hälfte wurden nun nicht mehr sicher geklärt, ja es war Torwart Heyn, der im Stile eines Oldschool agierenden Liberos viele Bälle weit vor seinem Tor abfing. Dazu kam, dass man zu weit von seinen Gegenspielern stand und dadurch gefährliche Momente vor dem eigenen Tor begünstigte. Weimars Herrmann war es, der seine Farben mit einem echten Hattrick zum 4:5 (57., 66., 73.) für einen möglichen Punktgewinn heranschoss. Der war auch durchaus im Bereich des Möglichen. Aber auch Ilmenaus Offensive muss man in der zweiten Halbzeit ein schlechtes Zeugnis ausstellen. Die Treffsicherheit aus Hälfte eins war weg. Der eingewechselte Alzoughbi kanonierte den Ball frei vor dem Weimarer Tor zweimal über das Tor (61., 90.+2.). Kutzer dribbelte sich an vier Gegnern vorbei in den Strafraum, zögerte aber mit dem Abschluss zu lange (75.). Die größte Möglichkeit für eine beruhigende Schlussphase aber vergab Wolfenstetter. Von Machts passgenau freigespielt, gelang es ihm aus 10 Metern den Ball unbedrängt am leeren Tor vorbeizuschießen (83.)! So blieb die Spannung in der Schlussphase erhalten. Es war der Gastgeber, dem schließlich mit seinem nächsten Tor die Entscheidung im Spiel gelang. Der Befreiungsschlag von Weimars Winter im eigenen Strafraum traf Hasaj am Rücken, von wo der Ball ins eigene Tor sprang (90.)
Mit diesem Sieg festigte Ilmenau seinen zweiten Tabellenplatz, auch wenn man ehrlicherweise mit der gebotenen Leistung in der zweiten Halbzeit nicht zufrieden sein kann.
Weimar: Naumann; Winter, Thiele (70. Gläßer), Hönniger (46. Rosenbaum), Trillhof (55. Thubauville), Löwer, Herrmann, Erbs (80. Spann), Hertel, Döller (55. Domann), Hasaj
Ilmenau: Heyn; Bathke, Wolfenstetter, Meyer, Weiß, M. Grebhan (56. Fröhlich), Finn (65. Farhat), F. Grebhan (59. Alzoughbi), Hertel, Kutzer (89. Lutherdt), Machts
Schiedsrichter: Eckardt (Bad Berka)
Zuschauer: 40
Tore: 0:1 (3.) Kutzer, 1:1 (12.) Döller, 1:2 (18.) Machts, 1:3 (25.) Hertel, 1:4 (33. FE) Finn, 1:5 (45.) Machts, 2:5 (57) Herrmann, 3:5 (65.) Herrmann, 4:5 (73.) Herrmann, 4:6 (90. ET) Hasaj
Uwe Frank