Hal­len­fußball Ger­ma­nia Ilme­nau mis­cht beim 23. Salzpokal in Bad Salzun­gen die Konkur­renz auf und scheit­ert im finalen Straf­s­toßschießen erst mit dem zehn­ten Versuch.


Von Ralf Brückner

BAD SALZUNGEN. „Das kommt hier völ­lig über­raschend. Kein­er, von uns hat­te das er­wartet”, freute sich der von Erfolgserlebnis­sen zulet­zt ja nicht ger­ade reich­lich geseg­nete Inter­im­strain­er Wolf­gang Schel­horn. Seine grün-weißen Schüt­zlinge hat­ten dem 23. Salzpokal in Bad Salzun­gen, nach wie vor eines der größten Hal­len­fußball-Turniere südlich des Rennsteigs, einen gewalti­gen Stem­pel aufge­drückt: Als einzige Mann­schaft ohne Punk­tver­lust bis ins Finale, mit 17 die meis­ten Tore geschossen, zweimal in der Schlussminute einen Spiel­stand gedreht, mit dem pfeilschnell übers Par­kett jagen­den Chris Machts den Pub­likum­sliebling gestellt — und mit Nils Kunz’ sen­sa­tionellen Heber ins eigene Tor (über den weit vorn ste­hen­den Keep­er B. Müller hin­weg) auch noch das „Eigen­tor des Tages”.

7:8 im Neunmeterschießen

Und dann kam dieses End­spiel gegen den FC 02 Barch­feld, punk­t­gle­ich­er Zweit­er der Kreisoberli­ga West­thürin­gen und auch in der Halle hoch ambi­tion­iert, entsprechend in­tensiv und ehrgeizig bestritt er das Turnier und auch das Finale. Die Ger­ma­nia führte durch ein Machts-Tor 1:0, lag dann 1:2 zu­rück — dann trafen R. Müller und Greb­han Lat­te bzw. Lat­te­nun­terkante. Nach einem Foul an Machts kam Ilme­nau in Überzahl und erhielt in der let­zten Minute einen be­rechtigten Straf­s­toß, den Machts eiskalt ver­wandelte. Das Neun­meter­schießen, bei dem für Ilme­nau El Rah­man, Dial­lo und Machts antrat­en, ging über drei Run­den bis zum 7:7, mit zwei Paraden von B. Müller, ehe der drit­te Ilme­nauer Fehlschuss das Turnier endgül­tig für die Barch­felder entsch­ied. Noch mehr Unter­hal­tung für die fast 700 Zuschauer in der weit aus­laden­den Wern­er-See­len­binder-Halle kann man fast nicht mehr bieten. Neben­bei: Am Abend zuvor, bei der Bad Salzunger Stadt­meis­ter­schaft für unterk­las­sigere Mannschaften, waren es auch schon rund 400 gewe­sen. Da kann man es sich als ver­anstal­tender SV Wack­er 04 Bad Salzun­gen dann eben auch leis­ten, sich dies­mal bis aus Kas­sel (!) eine Bande ran zu holen, um ‘dem Turnier noch zusät­zlich Pep und Ab­wechslung zu geben. Auch nach zweijähri­ger, Coro­na-bed­ingter Pause geri­et das Gan­ze, wie vorher alljährlich, wieder zu einem großen Fußball-Szen­e­tr­e­ff der Region. Die Hal­len­fußball-Ver­anstal­ter im Ilm-Kreis dürften nei­disch auf solche Dimen­sio­nen blick­en, die dort nach wie vor möglich sind.

Feiern mit Dres­d­ner Fans

„Wir woll­ten eigentlich hier nur unseren Spaß haben und sehen, was geht. Aber es ging dann doch erstaunlich viel – trotz der nur vier Train­ing­sein­heit­en in der Halle vor Wei­h­nacht­en“, resümierte Rudi Müller, des­sen dom­i­nante Zweikampf­führung eine der wichtig­sten Säulen des Ilme­nauer Erfol­gs war, was eben­so für Oleg Cherkashyn galt. „Ein, Schlüs­sel­mo­ment dafür war das 4:3 im ersten Grup­pen­spiel gegen die Dres­d­ner.” Der SC Borea Dres­den war mit sein­er U 19-Mannschaft erschienen, die in der Regio­nalliga Nor­dost spielt und bei der zwei aus Bad Salzun­gen stam­mende Jungs dabei wa­ren. Die Elbestädter wussten offen­sichtlich, wie man mit Bande spie­len muss und führten schon 1:3, ehe Dial­lo und Greb­han ausgli­chen und Machts mit der Schlusssekunde zum 4:3 traf. Auch im Grup­pen­spiel gegen Stahl Brot­terode-Truse­tal, Spitzen­re­it­er der Kreisoberli­ga Rhön-Rennsteig, holte die Ger­ma­nia einen Rück­stand auf. Im Halbfina­le gegen das eben­falls junge Team des FC Coburg (3:0) kam das Quäntchen Glück dazu. In Erman­gelung eigen­er Fans feierte der Tur­nierzweite am Ende mit dem Borea-Fan­block, der sich nach der hek­tis­chen Dres­d­ner Halb­fi­nal­nieder­lage gegen Barch­feld auf Ilme­naus Seite geschla­gen hatte.

„Das macht Lust auf die Vor­bere­itung, ab dem 16. Jan­u­ar und mit neuem Train­er — da bin ich ges­pan­nt!”, so Rudi Müller. Aber zu­nächst mal fol­gt am kom­menden Freitag­abend in Ger­aberg der 1. MGE-Cup des TSV 1880 Elgers­burg. Und da der Salzpokal-Zwei­te hier eben­falls mit einem Kad­er aus sein­er 1. Mannschaft antreten will, dürften die Fußball­fre­unde schon jet­zt sehr ges­pan­nt auf seinen Auftritt in der Ger­atal-Halle ges­pan­nt sein.