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Ein echter Pokalkampf

Pokalfinale Vereinsbrauereipokal Mittelthüringen

SV Fortuna Großschwabhausen  –  SV Germania Ilmenau  1 : 2  (0:0)

Berit Richter

Germania Ilmenau holt zum zweiten Mal infolge den Pott. Das fiel schwerer als gedacht. Warum der Verein dem Gegner Komplimente macht und trotz aller Freude den Termin am 1. Mai kritisch sieht.

ILMENAU/WEIMAR „Wir sind glücklich, dass wir den Pokal verteidigen konnten. Es war ein sehr, sehr anstrengendes Spiel, wie erwartet“, zieht Germania Ilmenau Trainer Thomas Giehl am Tag nach dem erneuten Pokaltriumph seiner Mannschaft Bilanz. Auch wenn die Germania als Kreisoberligist und Pokalverteidiger favorisiert ins Finale im Weimar ging, sei klar gewesen, dass man Fortuna Großschwabhausen (Kreisliga) nicht unterschätzen dürfe.

Für den Gegner und vor allem für dessen Fans hat Thomas Giehl „ein Riesenkompliment. Sie haben das ganze Stadion gefüllt und dafür gesorgt, dass dort eine richtige Finalstimmung existierte. Das war sensationell. Das ganze Dorf war mit roten T-Shirts da gewesen. Und mit Pauken und Trompeten. Es war allein schon von der Atmosphäre her ein ganz toller Finaltag.“

Super Pokalstimmung

Ilmenau musste auf seinen Langzeitverletzten Philip Helbing (Kreuzbandriss) sowie auf Christoph Gerhardt, Jorge Careaga Izaguirre und Tom Fröhlich verzichten, trat ansonsten aber in Bestbesetzung an. Die Anfangsphase gehörte der Germania, auch weil Großschwabhausen zunächst eine gewisse Nervosität nicht ablegen konnte. „Allerdings waren wir nicht so dominant, wie sicher viele erhofft hatten. Wir waren im Mittelfeld ein bisschen inkonsequent, haben einige Situationen unterschätzt“, erklärt Thomas Giehl. Das Fehlen von Careaga Izaguirre im Mittelfeld habe sich da doch bemerkbar gemacht.

Mit der Zeit wurde Großschwabhausen mutiger, spielte gut nach vorn. Doch Torwart Tim Heyn erwies sich als Fels in der Brandung. Und auch Oleg Cherkashyn und der eingewechselte Marcus Finn verdienten sich für ihre Defensivleistungen ein Extralob vom Trainer. Dessen Ziel, mit Überzahl in der eigenen Hälfte zu spielen, gelang in dieser Phase nicht immer. „Großschwabhausen kam mit seinen Fans, die jeden Angriff lautstark bejubelt haben, im Rücken richtig rein ins Spiel“, so Thomas Giehl.

Nervenstarker Benny Hertel

Zwar hatte Ilmenau insgesamt gesehen mehr vom Spiel, musste jedoch stets vor dem angriffsstarken Gegner auf der Hut sein. Tore fielen zunächst jedoch weder hüben noch drüben, sodass es mit 0:0 in die Pause ging.

In der zweiten Halbzeit wogte das Spielgeschehen dann hin und her. Ein bisschen Glück für die Germania, dass nach einer Situation im Strafraum kein Elfmeterpfiff ertönte. Zwischen Christian Weiß und einem Gegenspieler hatte es einen längeren Zweikampf gegeben, in dessen Verlauf er kurz am Trikot zupfte. „Kein elfmeterwürdiges Foul, aber manche Schiedsrichter pfeifen das“, meint Thomas Giehl. Der Pfiff ertönte hingegen auf der Gegenseite nach einem Foulspiel an Benjamin Hertel. Der Gefoulte schoss selbst und verwandelte sicher (70.). Doch der Gegenschlag folgte prompt als Seiler eine Vorlage von Scheunemann zum 1:1 verwandelte (71.). „Da hat man wieder die Qualität von Großschwabhausen gesehen. Für mich haben sie eine Offensivabteilung, die Landesklasse-Qualität hat“, lobt Thomas Giehl den Gegner. Die Stärke hätte sich auch in den bisherigen Pokalspielen gezeigt, als man drei Kreisoberligisten aus dem Wettbewerb warf. „Sie haben gegen Rudolstadt zwei Tore geschossen, wir in zwei Punktspielen null“, so Giehl. Dass seine Mannschaft „ordentlich dagegengehalten und nur ein Tor zugelassen“ habe, freue ihn. Und dass der Ausgleich samt damit einhergehender Publikumsstimmung die Ilmenauer nicht aus der Bahn warf, zeige die Klasse seiner Spieler „und unsere Routine, unsere Erfahrung.“

Kompliment für den Gegner

Germania versuchte weiter, sein Spiel durchzuziehen und drängte auf die Entscheidung in der regulären Spielzeit. Als man in den letzten Minuten alles nach vorn warf, war es Innenverteidiger Cherkashyn, der vom gegnerischen Torwart nur mit einem Foul zu stoppen war. Erneut war es der Ober- und Thüringenliga-erfahrene Hertel, der den Ball auf den Punkt legte – und eiskalt verwandelte (88.). Die letzten Minuten inklusive vier Minuten Nachspielzeit spielten die Ilmenauer souverän herunter und sicherten sich damit wie schon 2024 den Pokalsieg im Fußballbezirk Mittelthüringen und die Teilnahme am Landespokal. „Es war ein richtiger Pokalfight, aber ein fairer, weil beide Mannschaften wirklich fair gekämpft haben. Das Schiedsrichtertrio hat gut geleitet und kam ohne Karten aus. So wünsche ich mir Fußball“, hat Thomas Giehl weiteres lob parat.

Viel Zeit zum Feiern bleibt den Ilmenauern aber nicht, denn schon am Sonntag steht das wichtige Kreisoberliga-Punktspiel gegen Teichel an (15 Uhr im Hammergrund). Und genau das sorgt für Kritik des Trainers. „In anderen Kreisfußballausschüssen wird das Pokalfinale Pfingsten gespielt. Wir haben angeregt, das in Mittelthüringen genauso zu tun. Leider vergeblich“, erklärt Thomas Giehl. Eigentlich sei so ein Pokaltag ja für die Spieler gedacht. Den sollten sie auch genießen und ihren Erfolg entsprechend feiern können – und nicht gleich das nächste Punktspiel im Kopf haben müssen.

Kritik am Termin

Außerdem sieht er eine Wettbewerbsverzerrung, wenn der Gegner acht freie Tag zwischen seinen Spielen habe, man selbst aber nur zwei. Gern hätte Germania deshalb wenn schon nicht das Pokalfinale dann wenigstens die Partie gegen Teichel auf das Pfingstwochenende gelegt. Das sei im Spielkalender offiziell für Nachholspiele vorgesehen, so Giehl, aber auch dies habe der KFA leider abgelehnt. Für die Germania-Kicker war damit am Freitag statt feiern wieder Training angesagt. Denn am Sonntag sind drei Punkte gegen den unmittelbaren Verfolger Pflicht, will man den zweiten Tabellenplatz halten und die Aufstiegschance für den Fall, dass Spitzenreiter Rudolstadt II verzichtet, wahren. „Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass der Körper am zweiten Tag nach dem Wettkampf auf dem Tiefpunkt ist, also bei uns einen Tag vor dem wichtigen Punktspiel gegen den unmittelbaren Konkurrenten. Da hätte ich mir mehr Professionalität beim KFA gewünscht“,so Thomas Giehl.

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