SV Germania Ilmenau – SV Traktor Teichel 2 : 2 (2:0)
Von Ralf Brückner
Zum zweiten Mal nach dem 4:4 gegen Kahla verspielt Germania Ilmenau zu Hause, diesmal gegen Traktor Teichel, in der Schlussphase noch einen klaren Vorsprung und schafft nach einem 2:0 zur Pause nur noch ein 2:2.
ILMENAU. Nein, das war schon keine Enttäuschung mehr, das war richtiggehend Sch … Wenn man einen Gast 70 Minuten lang de facto beherrscht, 2:0 führt, dann trotzdem zwei Gegentore kassiert, aber hinterher noch einen absoluten „Riesen“ zum Siegtor versiebt, dann ist dieses Remis eigentlich eine Niederlage. Sicher: Angesichts der äußeren Umstände mit den vielen Ausfällen, einschließlich des erkrankten Trainers, hatte man sich im Hammergrund zuvor nur wenig für dieses Fußballkreis-Derby ausgerechnet. Doch die wieder einmal von Wolfgang Schelhorn gecoachte Mannschaft (er hatte erst am Freitag erfahren, dass er dafür gebraucht würde und war einen Tag vorzeitig aus dem Urlaub zurückgekehrt) zeigte sich nach etwa zehnminütiger Abwartezeit putzmunter und hatte deutlich mehr vom Spiel.
Nach ersten Chancen für Alzoughbi (16.) und Kunz (21.), die aber ihre Abschlüsse zu sehr auf den Torwart zogen, war es abermals der kaum zu stellende Alzoughbi, der sich im Strafraum durch setzte und diesmal auf den zum 1:0 vollstreckenden Careaga Izaguirre passte (22.). Kurz darauf stand Kunz bei einem Strafraumgedränge dort, wo ein Torjäger stehen muss und es hieß 2:0 (26.).
Ilmenaus Spiel wirkte sehr strukturiert und überlegt. Der, erstmals nach seiner Handverletzung wieder mitwirkende Cherkashyn spielte einen bärenstarken Sechser, was Nebenmann Finn den Rücken freihielt und ihm Gelegenheit gab, sich zum unumschränkten spiritus rector des Ilmenauer Spiels aufzuschwingen. Immer wieder gelangten kluge Diagonalpässe in den Rücken der Gästeabwehr. Die erstaunlich körperlos agierenden Gäste, mit dem Ex-Martinrodaer Langhammer als Linksverteidiger, verloren auf dem gut präparierten Hammergrund-Rasen viel von ihrer Wirkung, die sie sonst auf ihrem engen, harten Platz zu Hause entwickeln. Zudem scheiterte Trinkler, nach einem Germania-Abwehrfehler, bei einer Großchance an Torwart B. Müller (43Nach dem Wechsel brauchte Ilmenau zwar knapp eine Viertelstunde, um wieder in den Rhythmus zu kommen, doch danach war ein 3:0 nach mehreren guten Angriffen möglich.
Vom Fernschuss überrascht
Stattdessen traf gegenüber der mit Ball nach vorn stürmende Enke aus rund 25 m zentral zum 2:1 (72.). Man könnte jetzt sagen: Ein Tor aus dem Nichts! Aber das ganze Verhalten der Germania-Defensive samt Torwart zeigte auch, wie wenig heutzutage mit solchen Aktionen noch gerechnet wird. Wenige Minuten später unterlief Hergesell im Strafraum eine Diagonalflanke von links und Trinkler hatte freie Bahn zum Ausgleich (78.). Da war der schöne Vorsprung dahin.
Teichel wollte noch den Sieg, wurde auch immer druckvoller. Und doch hätte die Partie zwingend 3:2 ausgehen müssen: Der eingewechselte H. Fischer schloss einen Konter mit einem exakten Querpass auf den ebenfalls eingewechselten und völlig frei stehenden Weiß ab — doch der schob den Ball nicht ins Netz, sondern auf den Torwart (85.). Zwei eigentlich hoch verdiente Punkte lösten sich in Luft auf — und Wolfgang Schelhorn, mit seinen Wechseln diesmal auch nicht gerade glücklich, warf zurecht die Frage auf, warum das Team so oft in der Endphase eines Spiels den Boden unter den Füßen verliert.
Ilmenau: B. Müller; Alzoughbi (67.Udeh), A. Wolfenstetter, Careaga Izaguirre (77. Weiß), Finn, Machts, Hergesell, Grebhan, R. Müller, Cherkashyn, Kunz (82. Fischer)
Teichel: Salomon; Reichmann, Enke, Arper (29. Häuser), Dörfler (53. Kirsten), Breuker (65. Werschowetz), Trinkler, Schröter, Staskewitsch, Baumgart, Langhammer
Schiedsrichter: Martjuschew (Gotha)
Zuschauer: 80
Tore: 1:0 (22.) Careaga Izaguirre, 2:0 (26.) Kunz, 2:1 (72.) Enke, 2:2 (78.) Trinkler