von Ralf Brückner

SV Ger­ma­nia Ilme­nau – FSV Grä­fin­au-Ang­st­edt  2 : 1  (0:1)

Ein heißer und hochdrama­tis­ch­er Kreisoberli­ga-Nach­mit­tag im Ham­mer­grund endet mit einem 2:1 (0:1) – Sieg von Ger­ma­nia Ilme­nau über den FSV Grä­fin­au-Ang­st­edt – und dem vor­fristi­gen Aufstieg.

                                                                                                              Foto: Ralf Brückner

Ja, natür­lich – eigentlich muss man diesen Spiel­bericht mit der Über­schrift „Machts macht’s!“ ein­leit­en. Was dem Stürmer, der zu Saison­be­ginn aus Arn­stadt gekom­men war, in der fün­ften von zehn Nach­spielminuten gelang, war de fac­to ein his­torisch­er Tre­f­fer. „Wir hat­ten uns für die zweite Hal­bzeit darauf ver­ständigt, mehr über die Flügel zu kom­men. Aber als zwei Eingaben von mir nichts einge­bracht hat­ten, da dachte ich: Beim drit­ten Mal schließt du sel­ber ab. Man muss ja irgend­wann auch mal was pro­bieren!“ Also „pro­bierte“ er, nach­dem er links in den Strafraum einge­drun­gen war, einen Kun­stschuss Rich­tung oberes langes Eck – und der Ball fiel eben genau dort hinein. 2:1 für die Ger­ma­nia, Spiel gedreht!

Und dann kurz darauf, die kaum zu glaubende Nachricht, dass Ein­heit Bad Berka beim krassen Außen­seit­er Ilm­tal Zot­tel­st­edt nur ein 1:1 schaffte – Ger­ma­nia Ilme­nau ist Kreis­meis­ter und Auf­steiger! Kaum ein­er hat­te damit gerech­net, dass das schon einen Spielt­ag vor­fristig möglich wäre, im Gegen­teil: Lange stand das Gespenst eines Entschei­dungsspiels im Raum. „Das kommt alles zu früh. Wir haben doch noch gar nichts vor­bere­it­et!“ frotzelte Ilme­naus Spiel­mach­er Markus Finn. Für eine Jubel­szene auf dem freilich muss man nichts vorbereiten…

Ent­täuschte Gäste

Während dessen saß Gäste­train­er Chris­t­ian Zent­graf noch lange bei sein­er Trainer­bank und ver­suchte, sein­er Ent­täuschung Herr zu wer­den. Im Prinzip war sein tak­tis­ches Konzept 90 Minuten lang aufge­gan­gen – aber das Spiel dauerte halt zehn Minuten länger. In der ersten hal­bzeit zeigte sein FSV eine ger­adezu mustergültige Auswärt­sleis­tung, mit ein­er aufmerk­samen Defen­sive, hat­te zunächst die besseren Chan­cen und ging auch in Führung. Der ger­ade eingewech­selte Möller – was auch immer der Grund dafür war, dass er nicht in der Startelf stand – über­raschte auf rechts seinen Gegen­spiel­er, passte ins Zen­trum zu Oster­mann, der über­legt voll­streck­te (30.).

Die Ilme­nauer, ohne die wichti­gen Stamm­spiel­er R. Müller und Th. Wolfen­stet­ter, wirk­ten lange merk­würdig gehemmt, tem­poarm und mit frucht­losem Kurz­passspiel. In der Defen­sive flack­erten immer mal wieder Schnel­ligkeit­snachteile auf. Die sich den­noch ergeben­den Chan­cen ver­gaben die Ilme­nauer oder hat­ten Pech: A. Wolfen­stet­ter traf aus Nahdis­tanz den Ball nicht richtig (45.), Machts scheit­erte zunächst an FSV-Tor­wart Mach­lei­dt (52.), später ging sein Schuss an die Lat­te (61.). Erst in der let­zten hal­ben Stunde wuch­sen beim Gast­ge­ber Druck und Tem­po zuse­hends an. Aber es bedurfte eines Rück­gabe-Fehlers auf Mach­lei­dt für das 1:1: Udeh erlief sich den Ball links im Strafraum und spielte seinen Rück­pass zum voll­streck­enden Fer­nan­do (68.).

Nun wollte Ilme­nau unbe­d­ingt den Sieg. Mach­lei­dt pari­erte zweimal kurz hin­tere­inan­der Schüsse aus Nahdis­tanz (83.), aber gegenüber hätte Oster­mann bei einem miss­glück­tem Her­aus­laufen von B. Müller auch das 1:2 machen kön­nen (84.), es wurde aber auf der Lin­ie gek­lärt. Der keep­er musste länger behan­delt wer­den, was die lange Nach­spielzeit erk­lärt. In dieser forderten die Gast­ge­ber verge­blich erst einen Foul- dann einen Hand­straf­s­toß (90.+2), ehe Machts doch noch zuschlug.

Das Spiel war bemerkenswert fair, die Fouls bewegten sich im nor­malen Rah­men, und hitzig wurde es in der Nach­spielzeit eher unter den Zuschauern. Nun gab es auch „Gelb“ auf dem Platz – allerd­ings auch für eine reich­lich unsportliche Aktion.

Ilme­nau: B. Müller; Hel­bing, J. Schäfer, Rösch, A. Wolfen­stet­ter, Finn, Cherkashyn, Machts, (90.+6 Osmani), Carea­ga Iza­guirre, Udeh (77. Alghar­bli), Fer­nan­do (90.+6 Diallo)

Grä­fin­au-Ang­st­edt: Mach­lei­dt; Bathke, Döbele, Büch­n­er (74. Lauter­bach), K. Läm­merzahl, A. Voigt, M. Lud­wig (24. Möller), Wagenknecht, Risch, M. Zent­graf, Ostermann

Schied­srichter: Büt­trich (Rudol­stadt)

Zuschauer: 130

Tore: 0:1 Oster­mann (30.), 1:1 Fer­nan­do (68.), 2:1 Machts (90.+5)