FC Thürin­gen Jena  —  SV Ger­ma­nia Ilme­nau  0 : 6 (0:1)

Wer hätte gedacht, dass der abgeschla­gene Tabel­len­let­zte mit so einem Ergeb­nis beim sor­gen­losen Mitauf­steiger dieses Ergeb­nis her­auss­chießt. Aber vielle­icht liegt da auch die Erk­lärung: Ilme­nau auf dem let­zten Tabel­len­platz fest­geschrieben ohne den Druck des Gewin­nen­müssens und Jena jen­seits von Gut und Böse, Klassen­er­halt geschafft, nicht mehr die nötige Moti­va­tion, die volle Leis­tung abzu­rufen. Fußball ist eben doch ein Stück weit nicht berechen­bar, trotz aller akribis­ch­er Vor­bere­itung auf ein Spiel.

Auf Ilme­nauer Seite kamen dann aber doch ein paar Schlüs­sel­mo­mente hinzu, die zu dieser Leis­tungssteigerung vornehm­lich in Hälfte zwei führten. Mit Chris Machts musste der Gast sog­ar auf seinen gefährlich­sten und erfol­gre­ich­sten Torschützen verzicht­en, was aber nur insofern eine Schwächung bedeutete, dass für die zahlre­ichen Tor­möglichkeit­en ein zweit­er Voll­streck­er das Ergeb­nis hätte sich­er noch höher aus­fall­en lassen kön­nen. Denn der erste Voll­streck­er an diesem Tag war Fer­nan­do, der trotz langer Ver­let­zungspause, einen starken Ein­druck hin­ter­ließ und mit seinen drei Toren an alte Zeit­en anknüpfte. Dies war auch das erste Schlüs­sel­mo­ment, als nach gut ein­er hal­ben Stunde Spielzeit Kunz ver­let­zungs­be­d­ingt den Platz ver­ließ und Fer­nan­do für ihn als einzige Sturm­spitze agierte. Mit sein­er drit­ten Ball­berührung nach nicht mal zwei Minuten gelang ihm nach genauer Flanke von Igbariya per Direk­tab­nahme der zu diesem Zeit­punkt etwas über­raschende Führungstr­e­f­fer (40.). Bis dahin war die Par­tie wenig anse­henswert, dominierten doch bei­de Abwehrrei­hen das Spielgeschehen. Ger­ade Igbariya war es, der über seine rechte Seite, viel Freiraum hat­te und dies in der zweit­en Hälfte bess­er zu nutzen wusste. In Hälfte eins noch Prob­leme mit der Abseit­sregel, lief er doch zu früh in die ihm gebote­nen Freiräume, belohnte er sich nach der Pause aber mit zwei Toren für seine gute Leis­tung. Mit der Here­in­nahme von Carea­ga Iza­guirre nach der Pause kam eine ganze Por­tion spielerische Klasse mehr ins Ilme­nauer Mit­telfeld. Schlüs­sel­mo­ment zwei. Bere­its in der 52. Minute set­zte sich Fer­nan­do über links gegen zwei Gegen­spiel­er durch, seinen Grundlin­ien­pass schoss Carea­ga Izuguirre ins Tor. Die bei­den Ilme­nauer Wech­sel im Spiel zahlten sich im wahrsten Sinne des Wortes somit ein­drucksvoll aus. Das Spielgeschehen dominierte in der Folge immer mehr der Gast. Die Defen­sive Jenas ver­lor immer mehr die Ord­nung und Ilme­nau jet­zt spielerisch ein­deutig in der Vor­hand. In einen Quer­pass von Lüneb­urg im eige­nen Strafraum lief Igbariya und set­zte den Ball unhalt­bar ins lange Eck (66.). Nach Pass von Finn auf Fer­nan­do, spielte dieser Tor­wart Oer­tel aus und schob zu seinem zweit­en Tre­f­fer ein (70.). Schröter bedi­ente mustergültig Igbariya, der am lan­gen Pfos­ten lauernd, prob­lem­los vol­len­dete (76.) Den Schlusspunkt set­zte wiederum Fer­nan­do, von R. Müller ange­spielt, gelang ihm sein drit­ter Tre­f­fer (87.). Dazwis­chen eine Rei­he weit­er­er hochkarätiger Chan­cen, die das Ergeb­nis hät­ten höher aus­fall­en zu lassen müssen.

Die Leis­tung Jenas war sich­er kein Maßstab für Lan­desklas­se­tauglichkeit. Aber auch so ein Ergeb­nis muss man sich erst­mal erar­beit­en, bess­er noch erspie­len. Dies gelang der Ilme­nauer Mannschaft an diesem Nach­mit­tag ein­drucksvoll. Bemerkenswert auch, dass Schied­srichter Fitzn­er ohne Ver­war­nun­gen auskam, macht­en ihm bei­de Mannschaften doch das Agieren leicht.

Jena: Oer­tel; Schulz, Schlen­zig (77. Blum), Wuller, Sorge, Lüneb­urg, Wilster­man (17.) Kowa­lik), Hort, Bit­tner (77. Sauer), Triebel, Wyrowski

Ilme­nau: B. Müller; A. Wolfen­stet­ter, Hel­bing (46. Carea­ga Izaguirre),Weiß, Cherkashyn, R. Müller, Greb­han, Finn, Igbariya, Kunz (38. Fer­nan­do), Schröter (77. Udeh)

Schied­srichter: Fitzn­er (Erfurt)

Zuschauer: 78

Tore: 0:1 (40.) Fer­nan­do, 0:2 (52.) Carea­ga Iza­guirre, 0:3 (66.) Igbariya, 0:4 (70.) Fer­nan­do, 0:5 (76.) Igbariya, 0:6 (87.) Fernando

Uwe Frank