TSV 1880 Elgers­burg  —  SV Ger­ma­nia Ilme­nau  3 : 4 (3:3)

Vor imposan­ter Kulisse beka­men die Zuschauer in diesem Nach­barschafts­der­by alles geboten, was ein Fußball­spiel attrak­tiv macht. Schöne Tore und ras­sige Zweikämpfe, die teil­weise mit über die Gren­zen gehen­der Härte aus­ge­tra­gen wur­den. Der Sieg Ilme­naus ist nicht ganz unver­di­ent, hat­te man doch in der zweit­en Hälfte die klar­eren Torchancen.

Ilme­nau startete gegenüber der Vor­woche mit Carea­ga Iza­guirre, Schröter und Amarell in der Startelf und ein­er tak­tis­chen Verän­derung in der Auf­stel­lung, Finn und Carea­ga Iza­guirre auf den Sech­ser­po­si­tio­nen und Cherkashyn davor. Der Beginn der Par­tie kon­nte für Ilme­nau nicht bess­er laufen. Amarell set­zte sich über rechts bis zur Grundlin­ie durch und seine genaue Flanke köpfte Her­tel unter die Tor­lat­te (3.). Eine Minute später aber schon die Antwort Elgers­burgs. Tres­selt erlief sich einen Pass in die Schnittstelle, Hel­bing zu inkon­se­quent im Zweikampf, der Torschuss sprang vom Innenpfos­ten ins Tor (4.). Dies war dann auch der Weck­ruf für den Gast­ge­ber, sah der Zuschauer doch in der ersten hal­ben Stunde eine bess­er aufgelegte Heim­mannschaft. Die aber schon nach zehn Minuten auf ihren Sturm­führer Kell­ner verzicht­en musste, der sich ohne geg­ner­ische Ein­wirkung schw­er ver­let­zte. Für ihn kam Braun­schweig in die Par­tie. Den hat­te bei Ilme­nau nie­mand auf dem Zettel! Mit zwei sehenswerten Hebern über Tor­wart Kott gelang ihm ein Ein­stand nach Maß (19., 24.). Spätestens hier sah der Zuschauer, dass Ilme­naus Ein­gangs erwäh­nte tak­tis­che Umstel­lung nicht aufging. Nach der Here­in­nahme von Fer­nan­do und Alzough­bi ging Cherkashyn jet­zt in die Innen­vertei­di­gung und Ger­hardt auf Außen­vertei­di­gung (36.). Dadurch kam Sta­bil­ität in die Ilme­nauer Defen­sive, die sich let­ztlich im weit­eren Ver­lauf des Spiels bewähren sollte.

Der schnelle Anschlusstr­e­f­fer nach weit­em Pass von Weiß erlief sich Her­tel den Ball und mit stram­men Schuss ließ er Torno im Elgers­burg­er Tor keine Chance (29.), brachte dann auch mehr Sicher­heit in die Aktio­nen des Gastes und er belohnte sich noch vor der Pause mit dem Aus­gle­ich­str­e­f­fer. Wieder war Her­tel zur Stelle, als Torno einen Schuss von Fer­nan­do prallen ließ und er im Nach­set­zen seinen drit­ten Tre­f­fer erzielte (39.). Auch die Ilme­nauer Führung wäre noch in Hälfte eins möglich gewe­sen, eine Flanke von Carea­ga Iza­guirre köpfte Amarell nur knapp übers Tor (44.).

Kam Schied­srichter Linke in der ersten Hälfte noch ohne Karten aus, sollte sich dies im zweit­en Durch­gang drastisch ändern. Ilme­nau nun mit mehr Ballbe­sitz und Sicher­heit in den eige­nen Aktio­nen, sah sich ein­er robus­teren Spiel­weise des Geg­n­ers aus­ge­set­zt. Vier Ver­war­nun­gen sind dafür beredtes Zeug­nis. Ilme­naus Amarell hielt dage­gen und han­delte sich inner­halb 15 Minuten zwei Ver­war­nun­gen ein und brachte seine Mannschaft somit in  numerisches Hin­tertr­e­f­fen (79.). Neg­a­tiv­er Höhep­unkt in dieser Par­tie das bru­tale Foul von Elgers­burgs Kirsten an Her­tel, als er ihn mit offen­er Sohle von den Beinen holte. Her­tel stieß ihn in ein­er Sofortreak­tion um und belei­digte ihn ver­bal. Dafür sahen bei­de Spiele Rot (89.).

Fußball wurde aber auch noch gespielt. Alzough­bi brachte über die linke Seite mit seinen Drib­blings viel Schwung in die Offen­si­vak­tio­nen Ilme­naus. Nur mit dem Torschuss hat­te er seine Prob­leme. Nach Pass von Her­tel allein vor Tor­wart Stieb­itz, schoss er unbedrängt am Tor vor­bei (55.). Nach Pass von Finn hat­te er sog­ar das leere Tor vor sich und schoss wieder vor­bei (63.). Elgers­burg war nicht in der Lage, seine zahlen­mäßige Über­legen­heit in der Schlussphase zu ein­er spielerischen zu nutzen. Schließlich führte eine Stan­dard­si­t­u­a­tion für Ilme­nau let­ztlich zur Entschei­dung in diesem Spiel. Nach Freis­toß von Finn in den Strafraum legte Cherkashyn den Ball quer zum aufgerück­ten Wolfen­stet­ter, der mit seinem schwächeren linken Bein aus Nahdis­tanz ins Tor traf (83.).  Elgers­burg ver­suchte in der verbliebe­nen Spielzeit noch den Aus­gle­ich zu erzie­len, woraus sich für Ilme­nau Räume zum Kon­tern ergaben. Her­tel bedi­ente Fer­nan­do mustergültig, allein vor Stieb­itz bekam er den Ball nicht an ihm vor­bei (85.). Gle­iche Szene in der 93. Minute, jet­zt passte Carea­ga Iza­guirre auf den eingewech­sel­ten Dial­lo. Auch er scheit­erte am Torwart.

Ein nicht überzeu­gen­der Sieg Ilme­naus, wom­it man sich die Tabel­len­führung wieder zurück­holte. Die schwere Hypothek der Platzver­weise von Amarell und Her­tel macht es in den näch­sten Spie­len nicht ein­fach in der Erfol­gsspur zu bleiben, ist doch ein Her­tel ob sein­er Torge­fährlichkeit nur schw­er zu ersetzen.

Elgers­burg: Torno (46. Stieb­itz); Kirsten (89. RK), Schmidt, Jäck­el, Döh­ler, Kell­ner (10. Braun­schweig), Koch (74. Bode), Barche­witz (25. Hem­ming), Hell­muth, Tres­selt (84. Anack­er), Fox

Ilme­nau: Kott; Hel­bing (36. Fer­nan­do, 90. Dial­lo), Ger­hardt, Wolfen­stet­ter, Her­tel (89. RK), Finn, Carea­ga Iza­guirre, Weiß, Amarell (78. GR), Cherkashyn, Schröter (36.Alzoughbi, 90.+5 Udeh)

Schied­srichter: Linke (Grä­fin­au-Ang­st­edt)

Zuschauer: 194

Tore: 0:1 (3.) Her­tel, 1:1 (4.) Tres­selt, 2:1 (19.) Braun­schweig, 3:1 (24.) Braun­schweig, 3:2 (29.) Her­tel, 3:3 (39.) Her­tel, 3:4 (83.) Wolfenstetter

Uwe Frank